Nachdem im Sommer die erste Dortmunder Kunstnacht unter dem Motto „Kunst, oder was?“ stattgefunden hatte, lud der Kunsthaufen am 12.10.2017 im Westfalen-Kolleg zum Kick-Off zu einem neuen Projekt ein.
Der Kunsthaufen ist eine Gruppe junger Menschen, die vor ca. einem Jahr im Rahmen eines Festivals, welches auch am Westfalen-Kolleg seinen Austragungsort fand, entstanden ist und Schule und lokale Kunstszene vernetzt.
Die jungen Künstler, die sich hier formieren, stoßen mit ganz unterschiedlichen Erwartungen, Interessenslagen, Begabungen und Vorkenntnissen zum Kunsthaufen dazu. Manche bringen Tanz- und Theatererfahrung mit, andere singen gern, spielen ein Instrument oder wagen sich erstmalig auf eine Bühne. In der Gruppe erwartet sie kein Regisseur, der eine Stückvorlage auswählt und deren Umsetzung leitet. Vielmehr hält sich die künstlerische Leitung des Projekts zurück, berät und unterstützt die Künstler. Durch diese flache Hierarchie hat die Gruppe einen kollektiven Charakter, in der jeder einzelne Impulse einbringen kann, ohne sich an ein Drehbuch zu halten. Durch diese collagenhafte Arbeitsweise entstehen verschiedene Mosaikteile, die nach und nach zu einem großen Bild zusammengesetzt werden. Die Studierenden entscheiden individuell wie sie ein Thema künstlerisch bearbeiten und umsetzen, ob sie Musik, Tanz, Schauspiel, Pantomime oder Filmaufnahmen als Hauptelement ihrer Darstellung wählen. Nicht nur im darstellenden Bereich arbeiten die Künstler selbstbestimmt, sie wählen auch den zeitlichen und inhaltlichen Umfang ihrer Beteiligung am Projekt. Damit reagiert die künstlerische Leitung auf eine Entwicklung, die sich zuletzt in mehreren Bereichen des Schullebens gezeigt hat; jungen Menschen fällt es zunehmend schwer, sich in festgelegte zeitliche und terminliche Rahmenbedingungen einzufügen und sich danach zu richten. Im Künstlerkollektiv des Kunsthaufens übernehmen die Beteiligten von Anfang an Verantwortung für ihr eigenes Projekt und dessen Ausgestaltung. Wie die Erfahrung gezeigt hat, entsteht dadurch eine neue Art der Motivation und Verbindlichkeit für die eigene Sache.
Das Thema des neuen überregionalen Projekts lautet „Freier Fall“. Klaus Pfeiffer, Lehrer am Westfalen-Kolleg, und Birgit Götz, Theaterpädagogin und Choreographin, unterstützen und beraten die Teilnehmer, stellen Kontakte zu anderen Künstlern her und kümmern sich auch um finanzielle Belange wie das Beschaffen von Fördergeldern. Förderer des Kunsthaufens sind beispielsweise das Kulturbüro der Stadt Dortmund oder das Westfalen-Kolleg Dortmund als vernetzte Schule.
Bei der Informationsveranstaltung berichteten Studierende von ihren bereits gesammelten Erfahrungen mit dem vergangenen Projekt, zu dem auch ein Trailer entstanden ist, der einen besonders plakativen Einblick in die Arbeit des Kunsthaufens gibt. Gemeinsam wurden schon erste Ideen zum Thema gesammelt sowie Organisatorisches für den Projektstart besprochen.