Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrter Herr Siedenhans,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Studierende,
sehr verehrte Gäste,

ich begrüße Sie alle recht herzlich hier in der Aula des Westfalen-Kollegs Paderborn zur Verabschiedung unseres Schulleiters Manfred Krugmann.

Lieber Manfred,

nun ist es tatsächlich so weit. Mit dir verabschieden wir heute unseren langjährigen Schulleiter in den – wie man so schön sagt – wohlverdienten Ruhestand. Über 20 Jahre hast du als Leiter des Westfalen-Kollegs Paderborn die Geschicke der Schule maßgeblich bestimmt. Damit geht eine Ära zu Ende und es ist  der Zeitpunkt gekommen zurückzublicken. Nun hat es mit Abschiedsworten so seine Bewandtnis. Wenn man sich das Wortfeld um das Nomen „Abschied“ anschaut, dann tauchen Wortzusammensetzungen wie Abschiedsfeier, Abschiedsschmerz oder Abschiedsszene auf. Fast alle Begriffe haben einen traurigen Beigeschmack. Aber wir wollen ja heute nicht trauern, sondern wir wollen feiern, einen Festakt feiern. Wir richten den Blick voll Dankbarkeit  zurück auf deine Arbeit an deiner Schule. Sollte sich aber dennoch etwas Wehmut breit machen, die Rührseligkeit den ein oder anderen ergreifen und gar  übermannen , so haben wir in der Vorbereitungsgruppe vorgesorgt. Die Kollegin Anne Kramer-Scholle geht mit einem Bauchladen herum und verteil, wenn nötig, Tempotaschentücher.

Aber nun zum Schulleiter.

Eine Bilanz zu ziehen, ist nach 22 Jahren Schulleitung schier unmöglich. Daher kann ich nun einige Schlaglichter auf seine Tätigkeit werfen.

Manfred Krugmann hat als „primus inter pares “, wie er gern sagt, die Schule kollegial geleitet. Von Hierarchien hielt er wenig. Er war nie autoritär, da er über eine natürliche Autorität verfügt, die ein partnerschaftliches Zusammenarbeiten möglich machte, wobei seine fachlichen Kompetenzen nie in Frage gestellt wurden. Man konnte Ihn halt immer alles fragen. In Bezug auf den ZBW war er wie ein wandelndes Lexikon.

Manfred war immer ansprechbar, für Kollegen, für Studierende und für die Mitarbeiter. Er wird eine große Lücke hinterlassen, die nicht so leicht zu schließen sein wird. Und ich denke, die Anzahl der zu seiner Verabschiedung erschienen Gäste aus nah und fern zeigt uns in beeindruckender Weise, wie wichtig, beliebt und angesehen Manfred in der Schule und darüber hinaus im Zweiten Bildungsweg war und ist.

Gestatten Sie mir an dieser Stelle auch einige Worte über die Zusammenarbeit innerhalb der Schulleitung. Als Schulleitungsteam haben wir einige Jahre zusammengearbeitet. Das war eine gute Zeit.

Wir haben gemeinsam mit anderen viele Einstellungen vorgenommen, wobei wir nie nur nach Aktenlage oder Noten entschieden haben, sondern auch nach dem Bauchgefühl und ich glaube sagen zu dürfen, dass wir dabei ein glückliches Händchen hatten, was nicht zuletzt der Menschenkenntnis von Manfred Krugmann zu verdanken ist.

Wir haben viele Gespräche mit problematischen Studierenden geführt und wenn nichts mehr ging, dann war das Herz des Schulleiters oft so groß, dass es einem den Atem verschlug. Manfred hat viele junge Menschen auf den richtigen Weg gebracht, oder auf diesen zurückgeholt. Sein soziales Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Studierenden war oft grenzenlos.

Persönlich habe ich Manfred viel zu verdanken. Unsere Zusammenarbeit war immer ehrlich und offen und von einem uneingeschränkten gegenseitigen Vertrauen geprägt, wofür ich mich an dieser Stelle aufrichtig und in der ihr gebührenden Öffentlichkeit  bedanken möchte.

Natürlich haben wir nicht zur zusammen gearbeitet, wir haben auch gemeinsam gelacht und uns gegenseitig geärgert, meistens montags, je nachdem wie die Bundesliga gespielt hatte.

Letztendlich  blicken wir auf eine gute, langjährige Zusammenarbeit zurück. Ich werde ihn vermissen.  Als Schulleiter und  als vertrauten Gesprächspartner.

Er hinterlässt ein großes Erbe. Er hatte sich gewünscht, dass wir heute schon seinen Nachfolger präsentieren könnten, das ist leider noch nicht der Fall aber wir arbeiten daran.

Auf jeden Fall wird sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin in große Fußstapfen treten, seine Arbeit fortzuführen wird nicht ganz leicht werden.

Zum Schluss muss ich noch ein Geständnis machen.

Ich habe dir Manfred fast immer die Wahrheit gesagt, nur in den letzten Wochen nicht immer. Je näher die Verabschiedung rückte, desto unruhiger wurde der Herr Krugmann nämlich. Immer wieder kam er zu mir ins Büro und sagte sinngemäß: „Hör mal. Mit der Verabschiedung, macht da aber nicht so einen großen Aufwand. Eine Stunde, das ist dann aber gut.“ Ich hab dann immer erwidert: „Ja klar, geht in Ordnung, mach dir keine Gedanken. Wir halten alles im Rahmen.“ Das war schlichtweg  gelogen, da ich glaube, dass du eine mehr als angemessene Verabschiedung verdient hast.

Ich für meine Person bin nun froh, dass ich mit den Begrüßungsworten schließen kann. Ich darf mich zurücklehnen und die Feierstunde genießen. Versäumen möchte ich aber nicht, mich bei allen zu bedanken, die zum Gelingen der Feier beigetragen haben, bei den Kolleginnen und Kollegen, bei der Verwaltung  und der Haustechnik. Danke.

Ich übergebe jetzt an meine beiden reizenden Kolleginnen Bettina und Sabina auf dem roten Sofa, die beiden werden jetzt durch  das  weitere Programm führen. Ich bedanke mich für ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen einen schönen, abwechslungsreichen Nachmittag.

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