Am Mittwoch, den 14. Februar 2018 fand im „Bergmannsdom“ in Essen-Katernberg der alljährliche Sozialpolitische Aschermittwoch statt, der von der Evangelischen Kirche im Rheinland und dem Bistum Essen veranstaltet wurde. Die Abendrealschule Bonn nahm mit zwei Vertretern daran teil.Das Thema „Mit Initiative in die Zukunft“ verband dabei verschiedene Teilbereiche wie Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Kirche sowie natürlich Schule und Weiterbildung. Der Rahmen der Veranstaltung wurde dabei gebildet von einem ökumenischen Gottesdienst, eingeleitet von einer Begrüßung der Superintendantin Marion Greve. Greve verwies auf den – vor allem für das Ruhrgebiet wichtigen – Strukturwandel durch das Ende des Kohleabbaus. Besonders der Aspekt der Digitalisierung stelle in diesem Wandlungsprozess einen Schlüsselfaktor dar, der sich auch auf die Bildung auswirke. Die Digitalisierung solle vorrangig dem Menschen dienen und nicht umgekehrt, sodass sich der Wandel sozialverträglich vollziehe. Bischof Franz Josef Overbeck ergänzte den Begriff der Gerechtigkeit, den er in diesem Zusammenhang für zentral halte.

NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart (FDP) auf dem Sozialpolitischen Aschermittwoch 2018

Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete dann schließlich der Vortrag des NRW-Wirtschaftsministers Andreas Pinkwart (FDP). Pinkwart stellte die Veränderungsprozesse heraus, die sich in NRW und vor allem im Ruhrgebiet seit ungefähr 200 Jahren vollziehen: Begonnen mit der Transformation von der Agrar- hin zu einer Industriegesellschaft im 19. Jahrhundert legte er den Schwerpunkt auf die aktuelle Situation, die vom Wandel zu einer postindustriellen Gesellschaft geprägt sei. Hauptmerkmal und Wachstumsmotor einer solchen Gesellschaft seien die Dienstleistungen, die spätestens mit Schließung der Zeche Zollverein im Jahre 1986 die herausragende Rolle in der Region spielten. Neu hinzugekommen seien die Herausforderungen durch den Klimawandel, der einen umweltbewussten Umgang aller Beteiligten erfordere. NRW als Zentrum von Forschung und Wissenschaft besitze die Voraussetzungen, die Veränderungen durch Digitalisierung, Struktur- und Klimawandel zu bewältigen. Eine herausragende Rolle wies er dabei den Unternehmensgründungen zu, die durch innovative Wege maßgeblich dazu beitrügen.

Pinkwart sieht die Bildung als zentrales Element an, um eine „Gründerkultur“ zu etablieren, die Innovation schaffe. Dabei nähmen Schulen die wichtigste Position ein, da sie die Absolventen produziere, die später als Forscher, Fachkräfte oder Unternehmensgründer in Frage kämen. Die Schulen sollten das Ziel verfolgen, jedem Schüler einen Abschluss zu ermöglichen und ihn zum Antritt einer Ausbildung zu befähigen. In diesem Kontext spielen natürlich die Weiterbildungskollegs und der Zweite Bildungsweg im Allgemeinen eine zentrale Rolle, indem Schülern, die im Ersten Bildungsweg aus verschiedensten Gründen der Bildungserfolg verwährt blieb, eine zweite Chance offenbart wird. Die Schulen sollen den Schülern die Qualifikationen vermitteln, die sie befähigen, in der sich wandelnden digitalen Gesellschaft Schritt zu halten. Unabdingbar ist für Pinkwart daher der Ausbau der Internet-Breitbandverbindungen in allen Schulen, der sich spätestens 2025 vollzogen haben soll. Auf diesem Weg sollen die Schüler fit gemacht werden, um innovative Lösungen zu finden, die sich durch die Herausforderungen der „Digitalen Revolution“ ergeben. Er räumt dem Land dabei gute Chancen ein und scheut auch nicht den Vergleich mit dem amerikanischen Silicon Valley.

Mit der gemeinsamen Einnahme einer Fastensuppe ging die Veranstaltung im angrenzenden Gemeindezentrum schließlich zu Ende.