Beitragsbild: Der neue Vorstand des Bundesrings: Norbert Keßler, Susanne Muthig-Beilmann, Detlef Wagner

Vom 24.11. – 26.11.2016 fand in Freiburg die Tagung des Bundesrings der Kollegs statt, die im Zweijahresturnus veranstaltet wird. Im Dorint-Tagungshotel trafen sich SchulleiterInnnen und KollegiumsvertreterInnen aus den verschiedenen Bundesländer, um den überregionalen Austausch über bildungspolitische sowie pädagogische Themen der Weiterbildung zu pflegen.

Nachdem die Schulbürgermeisterin der Stadt Freiburg, Gerda Stuchlik, die Anwesenden mit ihrem Grußwort willkommen geheißen hatte, hielt Prof. Dr. Albert Scherr von der Pädagogischen Hochschule Freiburg seinen Eröffnungsvortrag „Diskrminierung von Migranten beim Zugang zu Bildungseinrichtungen“. Mit diesem gelang es ihm, die ZuhörerInnen für einige Strukturen und Formen der Diskriminierung zu sensibilsieren, denen sich Migranten – auch das eine begriffliche Kategorisierung, die Scherr einer kritischen Reflexion unterzog – in verschiedenen schulischen und beruflichen Bereichen ausgesetzt sehen.

Den Freitag eröffnete Prof. Dr. Maike Rönnau-Böse von der Evangelischen Fachhochschule Freiburg mit ihrem Vortrag zur „Förderung der Resilienz bei erwachsenen Studierenden“. Hier betonte sie, dass es sich bei Resilienz nicht um eine Charaktereigenschaft handle, sondern um eine Fähigkeit, die stets in eine soziale Organisationsebene eingebettet sei. Als Schlüsselsatz formulierte sie ein Zitat der amerikanischen Resilienzforschung: „Resilience rests fundamentally on relationship“. Mit Ihren Ausführungen fasste Frau Rönnau-Böse eine schwelende Problemsituation in der Erwachsenenbildung pointiert zusammen.

Im Mittagsbereich widmeten sich drei Workshops, die jeweils in zwei Durchgängen angeboten wurden, aktuellen pädagogischen und didaktischen Diskursen. Berthold Gros vom WBK Paderborn stellte sein auf neuropsychologischen Grundlagen basierendes Konzept „Drop-Out-Quote bei Studierenden – wie kann das Kolleg entgegensteuern“ vor. Ihre Arbeit als Schulpsychologin präsentierte Claudia Ondr vom München-Kolleg in ihrem „Bericht aus der schulpsychologischen Beratungspraxis mit Erwachsenen“ in Bayern. Über „Kurse für Zugereiste – Konzepte und erste Erfahrungen am WBK Dortmund“ informierten Gabriele Santel und Sven Adiek. Alle Workshops stießen auf reges Interesse und erhielten aufgrund ihrer anregenden Impulse für die Schulpraxis ein sehr positives Feedback der TeilnehmerInnen.

Den Abschluss des Konferenztages bildete der Vortrag von Ingo Leven, der die Shell Jugendstudie wissenschaftlich begleitet. In seinen Ausführungen zur aktuellen Studie legte er den Schwerpunkt auf die Beobachtung, dass ein Wendepunkt in der Perspektive auf die Phase der Jugend erreicht worden sei: nachdem über viele Jahre eine Ausdehnung dieses Zeitraums zu verzeichnen war, zeigt die neueste Forschung eine Verschiebung dieses Phase nach vorne. Erkennbar ist dieser Trend unter anderem daran, dass die Zahl der Berufstätigen unter den Jugendlichen in jüngster Vergangenheit deutlich zugenommen hat, markante Lebensentscheidungen somit wieder früher getroffen werden.

Am Samstag standen wie üblich Wahlen auf dem Programm. Für den scheidenden Vorsitzenden des Bundesrings, Heinz Jakob Dewey, wurde als Nachfolgerin Susanne Muthig-Beilmann gewählt. Die TeilnehmerInnen bedankten sich ausdrücklich beim aus Krankheitsgründen abwesenden Kollegen Dewey für viele Jahre engagierter und wirkungsvoller Arbeit an der Spitze des Bundesrings und dankten auch für die äußerst gelungene Tagung, deren Vorbereitung Herr Dewey federführend gestaltet hatte. In den Vorstand wurden zudem Norbert Keßler vom Friedrich-Spee-Kolleg in Neuss sowie Detlef Wagner vom Thüringen-Kolleg gewählt. Ihm wurde anschließend auch die Aufgabe zuteil die nächste Bundesringtagung zu organisieren, die 2018 in Erfurt stattfinden soll.