Von Marc Temme

Altehrwürdig thront das imposante Gebäude aus Sandstein an der Konrad-Adenauer-Str. 85 in Gronau nur einen Katzensprung von der niederländischen und der niedersächsischen Landesgrenze entfernt. In den mit neugotischen Spitzbögen versehenen Hallen kann man den Geist der Gründerzeit in sich aufnehmen und sich noch heute vorstellen, wie die Herren Studienräte mit ihrer 1896 gegründeten Schule 1905 stolz das neu gebaute Gymnasium an der Baustraße in Besitz nahmen. Der Besucher von heute ist beinahe verführt hinter den Säulen nach dem „Schöler Pfeiffer mit drei f“ Ausschau zu halten.

1979 baute das örtliche Gymnasium neu und zog in sein heutiges Domizil. Ohne eigene Räume nutzte seit 1990 das heutigen Weiterbildungskollegs als Abendgymnasium Räume der Jugendschulen des Schulzentrums, um abends bildungshungrige Erwachsene auf das Abitur vorzubereiten.

2007 bekam das Weiterbildungskolleg einen Neubau mit eigenen Räumen – zu viele Erwachsene entschieden sich mittlerweile dafür, ihren Beruf aufzugeben und vormittags in Vollzeit als Kollegschüler dem Unterricht in der ehemaligen Textilstadt Gronau zu folgen; der Platzbedarf war gestiegen, die Ausstattung im Neubau war erwachsenengemäß und technisch auf dem Stand der Zeit.

Studierende des Driland Kollegs

Studierende des Driland Kollegs fühlen sich wohl am neuen Standort

Im Sommer 2016 konnte jetzt nach einem Beschluss der Lokalpolitiker Gronaus von 2015 das WBK in das Gebäude des ehemaligen Gymnasiums zurückkehren.

Zum ersten Mal beherbergt das Gebäude damit nicht mehr eine einzige Schulform unter seinem Dach, sondern mehrere Bildungsgänge: Wand an Wand lernen hier Abendrealschüler, Kollegiaten, und Abendgymnasiasten. Ein Jahr lang soll das Driland Kolleg sich nach dem Willen der Kommune das Gebäude mit der auslaufenden Hauptschule teilen, ob es mehr werden, steht derzeit noch nicht fest. Da ist es nicht nur im Lehrerzimmer eng; es fehlen auch Klassenräume und natürlich jede Menge Parkplätze mitten im Wohngebiet. Bis zum nächsten Sommer, nach der zweiten Umbauphase wird das Driland Kolleg jede Menge Platz und ein hochmodernes Schulgebäude haben. Einen anderen Partner im Haus gibt es zur Zeit nicht, und so bleibt für das Vorbereitungsteam der Gronauer Kollegen eine Menge Raum für pädagogische Phantasien: Selbstlernzentren, Lehrerrückzugsräume und Gruppenarbeitsbereiche für Kleingruppenarbeit könnten schon bald Wirklichkeit werden. Im Frühjahr 2017 wird eine Zukunftswerkstatt die Neu-Ausrichtung zum Thema haben. Auch strukturell stehen in Gronau große Veränderungen an: Nach der Ernennung von Oliver Keesen zum neuen Schulleiter ist mittlerweile auch der Stellvertreter-Posten neu besetzt: Daniela Schwan ist seit kurzem im Amt. Zwei weitere Ernennungen in die erweiterte Schulleitung sollen zu Jahresbeginn erfolgen, sodass das Driland Kolleg 2017 einen echten Neuanfang erleben wird.


Zur Chronik des Driland Kollegs