Die gesellschaftliche Integration der geflüchteten Menschen stellt derzeit eine der größten Herausforderungen dar. Gerade der Bildungssektor steht dabei in einer besonderen Verantwortung – und die Bonner Abendrealschule ist diesbezüglich natürlich keine Ausnahme: Seit dem Beginn der Internationalen Vorbereitungsklassen (kurz: IVK) an der ARS Bonn hat sich diesbezüglich viel getan. Aus ehemals einem Kurs ist ein progressives System entstanden, das den Studierenden den Übergang in den Bildungsgang der ARS Bonn schrittweise ermöglicht.
Ziel des Prozesses ist für alle Beteiligten natürlich das Erlangen bzw. Vergabe eines deutschen Schulabschlusses, der jedoch an die schulformspezifischen Aufnahmebedingungen geknüpft ist. Da nun viele Flüchtlinge durch ihre individuelle Geschichte beispielsweise eine Berufstätigkeit oder die kurzfristige Erlangung einer Arbeit eine große Schwierigkeit darstellt, lud die Abendrealschule Bonn zu mehreren Veranstaltungen ein, um Problemlösungen zu finden: Zunächst gab es im August und Oktober 2016 zwei Runde Tische mit Beteiligung von Bundes- und Landtagsabgeordneten, Vertretern des Bonner Schulamtes, der Bezirksregierung, des BAMF, der IHK, des Jobcenters, verschiedener Stiftungen sowie Lehrern des Kollegiums. Dort konnten die Auflagen für die IVK angepasst werden, sodass die Bedingungen für Flüchtlinge zum Besuch der Abendrealschule erfüllt werden können. Neben Ableistung eines Freiwilligendienstes oder der Führung eines eigenen Familienhaushaltes wird beim Eintritt in die IVK auch die glaubhafte Darlegung von Flucht vor Krieg und Verfolgung berücksichtigt.
Die neuen Regelungen wurden bereits im November 2016 sowie im Mai 2017 auf zwei Informationsveranstaltungen bekanntgegeben. Erste Erfolge zeigen sich auch bereits: So haben die ersten ehemaligen Teilnehmer der IVK den Sprung in den Bildungsgang der Abendrealschule Bonn geschafft: Einige Studierende streben im sogenannten HA- bzw. PARS-Projekt den Hauptschulabschluss an, während andere im regulären Bildungsgang die Mittlere Reife erlangen möchten. Die genannten Studierenden sind von ihren Klassenkameraden in ihren Kreis aufgenommen worden und bilden gemeinsam mit ihnen als Klasse eine Einheit. So zeigt die ARS Bonn – allen schwierigen Rahmenbedingungen zum Trotz – wie Integration schulisch und gesellschaftlich gemeistert werden kann.